In jedem Ende liegt auch ein Anfang. Das gilt auch für die 1. Bundesliga der Männer. Nach dem Ausscheiden von drei Clubs (KTV Obere Lahn, MTV Stuttgart und KTT Heilbronn) aus dem Turner-Oberhaus schicken sich drei neue Teams an, die etablierten das Fürchten zu lehren. TuS Vinnhorst, TSV Pfuhl und der Stadtturnverein Singen bringen frischen Wind in die Top-Etage der DTL-Ligen. Während die Riege vom Bodensee der Fastnacht Tribut zollen musste und ihren Auftaktwettkampf erst am 20. April gegen die TG Saar zelebrieren kann, wird es für Vinnhorst und Pfuhl am Samstag ernst.
Die Hannoveraner feiern ihr Bundesliga Debüt beim Siegerländer KV. Freitagabend trifft sich das Team zum ersten gemeinsamen Training und zum Essen, bevor es dann am Samstag gemeinsam ins Siegerland geht. "Wir gehen guter Dinge in den ersten Wettkampf, wir haben keine Kopfschmerzen", sagt Steffen Ruter. "Passieren kann immer alles. Aber wahrscheinlich ist eher, dass wir gegen sie SKV nur eine geringe Chance haben. Aber auch die werden wir ihnen entreißen wollen. Das wäre natürlich grandios, gleich so zu starten", findet Rüter. Gleich drei Turner sind vom deutschen Meister KTV Obere Lahn in den Norden gewechselt: Viet Thao Hoang, Karim Rida und der US-Amerikaner Colin van Wicklen. In Michael Reid steht ein zweiter US-Boy in der TuS Riege. Lewis Trebing kehrte nach einem Jahr vom MTV Stuttgart an den Mittellandkanal zurück.
Davon abgesehen setzen die Niedersachsen weiter auf Bewährtes. Der Geist der zweiten Liga soll das Team auch in der ersten Liga beflügeln. "Wir wollen mit demselben Grundmuster weitermachen. Und wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Wir wissen aber auch um die Stärken der Anderen", sagt der Teammanager.
Auch beim TSV Pfuhl fühlt man sich bereit für die Oberklasse. "Wir sind mit unserer Mannschaft aufgestiegen. Mit den Leuten, die bei uns ausgebildet worden sind. Das ist das, worauf wir am meisten stolz sind", erklärt Leo Vepa. Mit Ausnahme von des Russen Dmitri Lankin haben die Neu-Ulmer ihren Kader nicht weiter aufgerüstet. Der Mannschaftseuropameister soll in den entscheidenden Schlachten um den Klassenerhalt das Zünglein an der Waage spielen. "Das war eine bewusste Entscheidung. Unsere Philosophie ist Turner auszubilden und in das Liga-System zu bringen. So ist das natürlich für uns nun auch eine große Ehre, im Oberhaus antreten zu dürfen", findet Vepa.
Die Vorfreude auf den Vizemeister KTV Straubenhardt ist rund um das Schulzentrum in Pfuhl überall spürbar, die Halle längst ausverkauft. "Das ist die Hausnummer in der DTL. Die erfolgreichste Mannschaft der letzten Jahre. Da sind wir natürlich froh, die gleich zuhause begrüßen zu dürfen". Und natürlich hat man in Pfuhl für die Bundesliga an den D-Werten geschraubt. Das allein jedoch wird kaum reichen gegen die Elitetruppe aus dem Schwarzwald. Und dennoch: einen kleinen Vorteil haben die Gastgeber doch: "Es wir bestimmt interessant für sie sein, mal gegen eine Mannschaft zu turnen, von der sie so gut wie keine Turner kennen", sagte Vepa und hofft ein klein bisschen auf ein Überraschungsmoment. (Quelle Deutsche Turnliga)
Frauen kämpfen in Dillenburg um Punkte
Die Turnerinnen des MTV Stuttgart starten ebenfalls wie ihre schwäbischen Kolleginnen vom SSV Ulm am Wochenende in die neue Bundesligasaison. Dabei geht der Rekordmeister MTV wiederum als Favorit ins Rennen. Eine besondere Bedeutung hat der Ligaauftakt insofern, als dass der Wettkampf gleichzeitig die erste Qualifikation zu den anstehenden Europameisterschaften vom 10. bis zum 14. April in Polen ist.
„Wir haben einen klaren Auftrag und der heißt - Mission Titelverteidigung“, stellt Trainer Robert Mai ohne Umschweife fest. Doch in dieser Saison ist vieles anders. 2019 steht ganz im Zeichen der Turn-WM, die vom 4. bis zum 13. Oktober in der Landeshauptstadt Stuttgart ausgetragen wird. Deshalb werden die Bundesligawettkämpfe in der Frühjahrssaison nicht nur für die Leistungsnachweise der Turnerinnen genutzt, sondern auch für die Qualifikationen der Europa- und der Weltmeisterschaften. „Wir sind trotz der hohen Wettkampfintensität zuversichtlich, dass wir uns mit unserem Kader für das Ligafinale in Ludwigsburg Ende November qualifizieren“, sagt Robert Mai.
Der MTV-Kader hat sich in diesem Jahr erneut verstärkt. Neben den Stammturnerinnen Kim Bui, Elisabeth Seitz, Carina Kröll, Emelie Petz, Lisa-Katharina Hill, Kim Ruoff, Tabea Alt und Lara-Marie Hinsberger werden drei junge Nachwuchsturnerinnen das Team verstärken. Die Düsseldorfer Nachwuchsturnerin Catalina Santos-Moran Diaz ist im vergangenen Herbst zum Bundesstützpunkt nach Stuttgart gewechselt und hat ihre Bundesligaheimat beim MTV gefunden. Amelie Pfeil trainiert schon seit längerem in der Kaderschmiede des Kunst-Turn-Forums ebenso die 13-jährige Meolie Jauch. Alle drei Nachwuchsturnerinnen wird eine große Zukunft vorausgesagt. Die belgische Gastturnerin Dorien Motten steht dem Team in der vierten Saison wieder zur Verfügung.
Verzichten wird das Team in den Frühjahrswettkämpfen aller Voraussicht nach auf die Stars Elisabeth Seitz und Kim Bui, die beide für die Weltmeisterschaften geschont werden, bzw. Einsätze auf internationaler Ebene haben. „Kim geht parallel zur Liga beim American Cup an den Start und Eli kommt am Wochenende nicht zum Einsatz“, sagt Trainer Mai. Und auch mit Tabea Alt kann die Mannschaft die ersten Wettkämpfe nicht rechnen. Nach einer langwierigen Schulterverletzung, die im vergangenen Jahr operiert werden musste, bereitet sich die ehrgeizige Turnerin auf einen möglichen Einsatz bei den Weltmeisterschaften vor. „Mein Fokus liegt auf der Teilnahme bei den Weltmeisterschaften im Oktober, darauf ist mein Trainings- und Rehaprogramm ausgerichtet“, sagt die 18-jährige Ludwigsburgerin.Fluch und Segen zugleich ist es, wenn eine Mannschaft fast ausschließlich aus Nationalturnerinnen besteht“, sagt Geschäftsführer Dr. Karsten Ewald. „Segen deshalb, weil wir Deutschlands beste Mannschaft an den Start schicken, die von den besten Trainern trainiert wird. Fluch deswegen, weil die Nationalturnerinnen internationale Einsätze haben, die mit den Bundesligawettkampfterminen kollidieren.“ Es ist deshalb davon auszugehen, dass der "unschlagbare" MTV Stuttgart den einen oder anderen Wettkampf verloren geben muss, weil seine besten Turnerinnen nicht zur Verfügung stehen. Die Verantwortlichen sehen der Ligasaison trotz den Schwierigkeiten entspannt entgegen. Platz eins bis vier gehen in das Finale, das wieder bei Null zu zählen beginnt. Und es ist davon auszugehen, dass der MTV Stuttgart sich dafür qualifizieren wird.