Jahresausblick Gerätturnen weiblich

Zu Beginn des neuen olympischen Zyklus nennt Frauen-Cheftrainerin Ulla Koch die wichtigsten Aspekte, an denen sie mit ihren Athletinnen arbeiten möchte.

von Frauen-Cheftrainerin Ulla Koch

Die deutschen Turnerinnen haben im vergangenen Olympiazyklus (2012 – 2016) sehr gute Ergebnisse bei den internationalen Wettkämpfen und Meisterschaften erzielt. Höhepunkt waren zweifelsohne die Spiele 2016 in Rio de Janeiro, bei denen unser Team im Finale den sechsten Platz belegte, sowie der Kampf um die olympische Bronzemedaille zwischen Sophie Scheder und Elisabeth Seitz am Stufenbarren, den Sophie knapp für sich entscheiden konnte. Da wir nun in den neuen Olympiazyklus (bis 2020) starten, soll ein Blick auf die Strategie der nächsten Jahre gelegt werden.
Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio werden folgende Faktoren für die weiteren Erfolge der deutschen Turnerinnen entscheidend sein:

1. Die Teamfindung

Die etablierten Leistungsträgerinnen aus dem Top-Team werden als „Role Models“ weiter auf Erfolgskurs bleiben und den jüngeren Turnerinnen die Richtung vorgeben. Mit Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf), Elisabeth Seitz sowie Kim Bui (beide MTV Stuttgart), Pauline Schäfer (TuS 1860 Chemnitz-Altendorf/TV Pflugscheid-Hixberg) und Tabea Alt (MTV Ludwigsburg) haben wir erfahrene und erfolgreiche Athletinnen, die sich auf die Heim WM 2019 in Stuttgart freuen und intensiv vorbereiten.

Damit dies reibungslos funktioniert, müssen die Rahmenbedingungen optimiert werden: Die duale Karriere und die Verbleibmöglichkeiten im „Top-Team“ bzw. Olympiakader 2020 müssen verifiziert und möglichst attraktiv gestaltet werden.

Das „Top-Team-Future“ stellt ein sportlich faires Mittel zur Erhöhung der Konkurrenzsituationen im eigenen Team dar. Hier sind vor allem die Turnerinnen gefragt, die nur knapp die Spiele in Rio verpasst haben und sich nun einen Platz erobern möchten: Leah Grießer (TG Neureut), Pauline Tratz (TSV Rintheim/TG Karlsruhe-Söllingen), Carina Kröll (TSV Berkheim), Sarah Voss (Turnzentrum Deutsche Sporthochschule Köln e. V.), Maike Enderle (TSV Weingarten), Michelle Timm (SC Berlin), Amelie Föllinger (TSG Haßloch) und Rebecca Matzon (TV 1848 Bodenheim). Dazu kommen talentierte Juniorinnen wie Helene Schäfer (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf /TV Pflugscheid-Hixberg), Emma Höfele (TG Neureut/KRK Karlsruhe), Isabelle Stingl (KRK Karlsruhe) und Julia Plattenhardt (TSV Berkheim), die sich 2017 zum ersten Mal im „Seniorinnenbereich" behaupten wollen.

2. Stärken verbessern und Schwächen minimieren

Erfolgreiche Projekte werden weiter optimiert. Am Schwebebalken haben wir uns in den vergangenen Jahren stark verbessert. Mittlerweile zählt neben dem Stufenbarren der Schwebebalken zu den stärksten Geräten der DTB-Frauen. Hier hat der Einsatz der  Spezialtrainerin Carol-Angela Orchard (CAN/GBR) für große Impulse gesorgt. Zudem haben wir uns im Bereich Mentaltraining einiges einfallen lassen und gute Methoden entwickelt.

Wir werden Anschlussprojekte in bestimmten Bereichen weiterplanen und realisieren. Dies betrifft zum Beispiel den Bereich der Akrobatisierung, um die noch bestehenden Defizite am Sprung und Boden im Nachwuchsbereich und der Nationalmannschaft zu minimieren.
Das im Januar 2016 begonnene Ausbildungskonzept „Bindung schaffen“ wird ausgebaut: Das Ziel dieses Projektes ist es, ehemalige Kaderturnerinnen in die Nationalmannschaftslehrgänge einzubeziehen, sie über die B- und A-Trainerausbildung an uns zu binden und sie zukünftig für den Trainerberuf zu gewinnen.

Zum DTB-Kongress „Neues Pflichtprogramm 2017ff“ Anfang Januar 2017 konnte den ersten Absolventinnen dieses Projektes die bestandene A-Lizenz überreicht werden: Pia Tolle (TSG Tübingen, MTV Stuttgart), Marina Kaminskaia (SC Berlin), Romy Nürnberger (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf), Sabine Petermann (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf) und Ghazal Seilsepour (MTV Stuttgart).

3. Das Potenzial-Analysesystem (PotAs) nutzen

Wir werden die Leistungssportreform des DOSB nutzen, um in unserem Umfeld das ganze Potenzial abrufen zu können. Wir müssen noch effizienter und zielgerichteter trainieren, dazu die Umfeldbedingungen optimieren und Ressourcen zusammenführen und nutzbar machen, um auf die kommenden Herausforderungen im internationalen Bereich vorbereitet zu sein. 

Die wichtigsten Events für 2017 im Frauenturnen:

  • 04. März Weltcup USA und National Team-Cup mit erster EM Quali
  • 17.-19. März Weltcup Stuttgart und Teamchallenge mit zweiter EM Quali
  • 08. April Weltcup in London/ GBR
  • 20.-23. April Einzel-EM in Cluj Napoca/ ROU
  • 03.-09. Juni Internationales Deutsches Turnfest in Berlin mit Deutschen Meisterschaften
  • 08. Juli Juniorenländerkampf in Berkheim (AK 14/15)
  • 22.-28. Juli Europäische Olympische Jugendspiele (EYOF) in Györ/ HUN
  • 09. September Gemeinsame (Frauen und Männer) WM-Qualifikation
  • 02.-08. Oktober Einzel-WM in Montreal/ CAN
  • 23.-26. November Weltcup Cottbus

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